Der Klassenrat

Der Klassenrat ist seit unserer Selbstevaluation durch SEIS sowohl in der Grund- als auch in der Gemeinschaftsschule ein immer wichtigerer Baustein des Schulprofils geworden.

Das Konzept des Klassenrats geht zurück auf die Überlegungen der demokratischen Mitbestimmung durch Schüler in der Freinet-Pädagogik sowie in der Individualpsychologie. In der aktuellen Literatur wird der Klassenrat als eine regelmäßig stattfindende Gesprächsrunde bzw. Versammlung aller Schüler einer Klasse (+Lehrer) verstanden, in der Themen besprochen und demokratisch entschieden werden, die die ganze Klasse betreffen. Dies können zum einen organisatorische Themen sein, wie die Vereinbarung von Klassenregeln, Planung einer Projektwoche oder außerunterrichtlicher Aktivitäten. Zum anderen gibt der Klassenrat Raum, Regelverletzungen und Konflikte zwischen den Schülern zu thematisieren.

Was ist das Ziel?

Der Klassenrat sollte der Ort sein, indem Schüler und Schülerinnen

  • sich jenseits von Leistungsanforderungen austauschen
  • Pläne und Vorhaben organisieren
  • Verantwortung übernehmen
  • konstruktive Rückmeldungen üben
  • positive Verstärkung erfahren
  • Selbstvertrauen tanken
  • Konflikte austragen und lösen
  • einander in Situationen helfen, in denen der oder die Einzelne nicht weiterkommt
  • demokratische Prozesse lernen und leben

Die Schulsanitäter

Unfälle und plötzliche Erkrankungen diese Themen beschäftigen uns nicht nur in der Freizeit, sondern sind auch in der Schule von großer Bedeutung. Wir alle wissen, dass die ersten Minuten nach einem Notfall von elementarer Wichtigkeit für den Erfolg einer Hilfeleistung sind.

Der Grundgedanke des Schulsanitätsdienstes ist es, Schülern ab Klasse 5 durch die Ausbildung zu Schulsanitätern die Möglichkeit zu geben, im Notfall durch Erste Hilfe Maßnahmen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken, um Folgeschäden zu mildern bzw. zu vermeiden. An der Gemeinschaftsschule Deizisau ist dieser Dienst seit 2005 fest im Schulprofil verankert.

Was ist das Ziel?

Hauptanliegen des Schulsanitätsdienstes sind die Unfallverhütung und die Erste Hilfe Leistung während des Unterrichts, im Pausenhof, bei Schulsportveranstaltungen, an Wandertagen und sonstigen schulischen Veranstaltungen. Außerdem sollten die Schulsanitäter während der regulären Unterrichtszeit und insbesondere in den Pausen immer erreichbar sein.

Neben den Bereits genannten Zielen gibt es allerdings noch weitere positive Effekte, die mit diesem Konzept verbunden sind:

  • Die Schulsanitäter lernen im Team zu arbeiten und übernehmen Verantwortung für ihre Mitschüler.
  • Die Schulsanitäter können eine Vorbildfunktion übernehmen.
  • Das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl der ausgebildeten Kinder wird gesteigert.
  • Berührungsängste und Hemmschwellen werden abgebaut.

Damit diese Ziele auch erreicht werden können, ist eine enge Kooperation mit dem DRK Ortsverband und dem Jugendrotkreuz unerlässlich.

Folgende Themen spielen dabei eine tragende Rolle:

  1. Rettungskette, Verhalten in Notfallsituationen
  2. Absicherung einer Unfallstelle, Retten aus dem Gefahrenbereich
  3. Notruf, Notrufinhalt
  4. Störungen des Bewusstseins, Bewusstlosigkeit, Koma
  5. Schlaganfall, Epilepsie, Schädel-Hirn-Trauma
  6. Störungen der Atmung, Erkrankungen der Atemwege
  7. Störungen des Kreislaufs
  8. Herzinfarkt, Angina pectoris
  9. Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen und Kindern
  10. Trage- und Lagerungsarten
  11. Versorgung von stark blutenden Wunden
  12. Fremdkörperverletzungen, Amputationsverletzungen
  13. Wundversorgung
  14. Hitzeschäden, Verbrennungen, Verbrühungen
  15. Kälteschäden, Erfrierungen, Unterkühlungen
  16. Verletzungen von Knochen und Gelenken
  17. Rechtslehre
  18. Schulspezifische Unfälle und Erkrankungen

Die aktuelle Ersthelfer Ausbildung fand am 14.2. und 16.2. dieses Jahres statt. Es wurden 20 Ersthelfer aus den Klassen 6/1, 6/2 und 7/2 von Frau Bullinger - Schreiber ausgebildet.

Mit Hilfe des Fördervereins wurden die Sani T-shirts und Caps bestellt, welche die Schüler bei ihren Einsätzen tragen, um schneller erkannt zu werden.

Außerdem besitzen die Schulsanitäter einen eigenen, gut erreichbaren und zentralen Sanitätsraum, in dem sie ihrer Arbeit ungestört nachgehen können.

Die geleistete Arbeit im Rahmen des Schulsanitätsdienstes wird im Jahreszeugnis eingetragen. Dies würdigt zum einen das Engagement der Schüler, gibt aber auch bei Bewerbungen dem eventuell zukünftigen Arbeitgeber einen Einblick in die sozialen Stärken des Einzelnen.

Die Streitschlichtung

Konflikte gehören zum Leben wie die Luft zum Atmen. Bei Konflikten in der Schule kann man drei Ebenen unterscheiden: Zur untersten Ebene gehören harmlose Streitigkeiten, die ständig vorkommen und die Kinder und Jugendliche sehr gut alleine lösen könnten.

Im mittleren Bereich trifft man viele gewaltvolle Handlungen an, die oft "im Kleinen" beginnen und dann bis hin zu Schlägereien eskalieren. Es sind scheinbare Kleinigkeiten, die aber für die Betroffenen selbst, insbesondere bei jüngeren Schülern, große Bedeutung haben können und oft zu großen psychischen Belastungen führen können: Rangeleien, Beschimpfungen, Beschädigungen von Sachen, Vordrängeln, nicht mit spielen lassen, Auslachen, Hänseln, Hetzen, Petzen, Missachten von Regeln, Einschüchtern, Schikanieren und Verängstigen sind nur einige dieser Erscheinungsform.

Bei Konflikten auf diesen beiden Ebenen setzt das Konzept "Streitschlichten durch Schüler/innen" an unserer Schule an.

Neben den bereits genannten beiden Ebenen kann es allerdings auch eine dritte kriminelle Ebene von Konflikten an der Schule geben, wo Körperverletzung, Sexualvergehen, Waffengebrauch, Raub oder Erpressung eine Rolle spielen. In diesen Fällen kann das Streitschlichtungs-Modell nicht mehr greifen. Hier sind andere Stellen wie Schulleitung, Eltern, Beratungsstellen, Jugendamt oder Polizei einzuschalten.

Das Streitschlichter-Modell an der GMS Deizisau sieht vor, dass Schüler/innen der Jahrgangsstufen 4 - 8 zu Streitschlichtern ausgebildet werden. Die Ausbildung selbst erfolgt kompakt an mehreren Nachmittagen und vermitteln zunächst die Grundlagen und Prinzipien der Streitschlichtung - die Mediation.

Diese läuft in der Regel folgendermaßen ab:

  1. Den Beteiligten werden die Regeln erklärt.
  2. Es wird geklärt, was passiert ist.
  3. Es wird besprochen, wie sich die Beteiligten gefühlt haben.
  4. Es wird geklärt, was vor dem Streit war.
  5. Es werden Lösungsvorschläge gesammelt.
  6. Es wird ein Vertrag geschlossen und ein Nachtreffen vereinbart.

Die dazu notwendigen Gesprächsregeln und Gesprächstechniken werden über Rollenspiele eingeübt und gefestigt. Nach bestandener „Abschlussprüfung“ bekommen alle Beteiligten eine „Streitschlichterurkunde“ und einen entsprechenden Vermerk im Zeugnis.

Bei der Ausübung ihrer neuen Tätigkeit werden die Streitschlichter vor allem in den ersten Wochen und Monaten je nach Bedarf mehr oder weniger intensiv von ihrem Ausbilder, bzw. von routinierteren Streitschlichtern begleitet und unterstützt.

Da die meisten Schlichtungen in der großen Pause stattfinden, haben die Streitschlichter im Erdgeschoss des Hauptgebäudes ein Streitschlichtbüro zur Verfügung gestellt bekommen, in dem sie während dieser Zeit immer erreichbar sind. Nach Bedarf können aber auch Termine außerhalb der Pausenzeiten mit den beteiligten Schülern und Schülerinnen vereinbart werden.

Was ist das Ziel?

Die Streitschlichter lernen wichtige soziale Schlüsselkompetenzen, wie z.B. Toleranz gegenüber Andersdenkenden, den konstruktiven Umgang mit Konflikten, bessere sprachliche Ausdrucksformen, Arbeiten im Team, usw.

Das soziale Klima der Schule wird insgesamt gefördert. Indem die Schule den konstruktiven Umgang mit Konflikten zu einem zentralen Aspekt des Schulprofils wählt und praktisch verfolgt, kann eine einheitliche Konfliktkultur entstehen.

Die Streitschlichtung unterstützt die Partizipation und Identifikation von Kindern und Jugendlichen mit ihrer Schule.

Da die Schüler mehr Eigenverantwortung für ihre Konflikte übertragen bekommen, werden außerdem die Lehrkräfte entlastet. Somit bleibt mehr Zeit für die pädagogischen Kernaufgaben.

Zudem kann das Konzept die Beziehungen der Streitenden schonen, bei der Integration von verhaltensauffälligen Kindern helfen und das Selbstvertrauen der Schüler fördern.